Ein Kroate erstellt eine Facebook-Gruppe und wird dafuer verhaftet

Wer kann sich noch an die Facebook-Gruppe "Ich wette mit euch, Ich kann 1.000.000 Menschen finden die George Bush nicht mögen" erinnern? Die Grupppe hatte innerhalb kürzester Zeit über 1 Millionen Mitglieder. So einfach und unschuldig war es, seine Meinung im Internet zu verkünden. In einigen Ländern wird dies als nicht so ganz unschuldig gesehen - und kann sogar bis zur Verhaftung führen!
Soeben habe Ich gelesen, dass ein Mann in Kroatien eine Facebook Gruppe mit ähnlicher Absicht gründete - "Ich wette mit euch, Ich kann 5.000 Menschen finden die den Premierminister hassen." Der Mann namens Niksa Klecak wurde durch die Finanzpolitik der Regierung Kroatiens unter dem Premierminister Ivo Sanader zu der Gruppengründung inspiriert. Die kroatische Regierung hatte in letzter Zeit die Menschen aufgefordert, auf Grund der Weltfinanzkrise und der Rezession weniger Geld auszugeben. Sanader sagte gar öffentlich, dass er es nicht erlauben werde, dass Gehälter weiter steigen. Grund genug für einfache Bürger, auf solche Aussagen eine starke Reaktion zu zeigen! Viele Kroaten protestierten, und so wuchs der Protest bald auch im Netz - Facebook ist das beliebteste soziale Netzwerk in Kroatien. Die Gegner forderten, dass die Regierung bei Sparmassnahmen erstmal sich selbst anfangen solle.
Die Gruppe von Niksa Klecak hat momentan 7.000 Mitglieder statt der original 5.000 angepeilten. Doch Niksa ist nicht nur ein einfacher Bürger - er ist der Präsident einer der lokalen Abteilungen von der Jugend der SDP (sozialer demokratische Partei) - und die sind die Opposition in Kroatien. Insofern war seine Aktion sehr sichtbar und so wuchs die Gruppe schneller, als es Ihm wahrscheinlich sebst lieb war.
Gestern wurder er nun von der Polizei angehalten - angeblich wurde Ihm vorgeworfen, daheim Nazi-Memorabilia und Propaganda zu verstecken. Die Polizei konnte keine Beweisstuecke finden, so behaupteten Sie kurzerhand, er haette etwas mit Kinderporno zu tun. Schliesslich konnte auch dies nicht bewiesen werden und Niksa wurde entlassen. Die Medien zerreissen sich ueber diese eiskalte Aktion nun die Muender.
Es sieht wirklich so aus, als waere Niksa nur fuer seinen lauten Protest auf Facebook verhaftet worden. Eine neue Protestgruppe wurde sofort kreiert: "Brecht doch in meine Wohnung ein, Ihr GEstapo-Moechtegern-Helden! Kroatien ist kein Polizei-staat."
Sieht so aus, als ob auch die Polizei viel ueber Web 2.0 gelernt hat...Ich finde es erschuetternd, wie sehr die Meinungsfreiheit bei unseren Nachbarn mit den Fuessen getreten wurde.